Altsysteme: 7 Möglichkeiten für die Modernisierung

8. Februar 2023
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Viele Unternehmen setzen noch immer auf Altsysteme, die vor Jahren entwickelt wurden und heute kaum noch den aktuellen Anforderungen entsprechen. Solche veralteten Systeme sind oft teuer im Betrieb, schwer zu warten und bremsen die digitale Transformation. Statt sie weiter zu betreiben, bietet die Modernisierung von IT-Altsystemen konkrete Wege in die Zukunft. Von Refactoring über Replatforming bis zur kompletten Neuentwicklung gibt es verschiedene Ansätze und Möglichkeiten.

In diesem Artikel zeigen wir Ihnen die wichtigsten Modernisierungsoptionen, Architekturziele und bewährte Best Practices. Sie erfahren, wie Sie Risiken minimieren, den laufenden Betrieb sichern und Ihre IT Schritt für Schritt zukunftsfähig machen.

Modernisierungsmöglichkeiten für Altsysteme

Altsysteme sind meist tief verwurzelt in der IT-Infrastruktur eines Unternehmens. Sie lassen sich nicht so leicht per Knopfdruck abschalten. Gartner identifiziert sieben Möglichkeiten für das Upgrade von veralteten IT-Systemen. Diese können in zwei große Kategorien eingeteilt werden:

  • Migrationsoptionen, die bestehende Anwendungen im Wesentlichen unverändert in die Cloud übertragen. Hier ist eine saubere Datenmigration essentiell für den Erfolg. (Encapsulation, Rehosting, Replatforming)
  • Modernisierungsoptionen, die die Altsysteme nicht nur in die Cloud migrieren, sondern sie als wesentlichen Teil des Migrationsprozesses so anpassen, dass sie in dieser Umgebung als Cloud-native Software funktionieren. (Refactoring, Rearchitecting, Rewriting, Replacing)

Schauen wir uns zunächst die Migrationsoptionen in ein neues System an.

Migrationsoptionen für Altsysteme

Encapsulation

Das bestehende System bleibt erhalten, wird aber über APIs oder neue Schnittstellen eingebunden. Die interne Struktur und der Betrieb bleiben unverändert. Es ist die am wenigsten code-intensive Option.

Gut geeignet, wenn das System stabil läuft, aber Funktionen für neue Anwendungen benötigt werden. Der Nachteil ist, dass die interne Funktionsweise des Altsystems sich kaum ändert, sodass die Probleme i.S. Wartung und veralteten Funktionen bestehen bleiben.

Rehosting

Beim Rehosting migrieren Sie die Anwendung mit allen Daten unverändert von einem lokalen Server in die Cloud. Der Code wird dafür nicht geändert.

Sinnvoll, wenn Betriebskosten gesenkt werden sollen, ohne am Code etwas zu ändern. So können die Vorteile von Cloud Computing, wie z. B. Fernzugriff, Flexibilität und Skalierbarkeit genutzt werden.

Replatforming

Das veraltete System wird auf eine modernere Plattform migriert, mit kleineren technischen Anpassungen. Empfehlenswert, wenn Technologien veraltet sind, aber die Grundarchitektur noch passt. Allerdings können Kompatibilitätsprobleme auftreten, die die Funktionalitäten beeinträchtigen.

Praxistipp

Welche der Modernisierungsoptionen für Ihr Altsystem in Frage kommt, sollte vorab in einem Proof of Concept überprüft werden.

Modernisierungsoptionen für Altsysteme

Wenn es Ihnen darum geht, Ihre Altsysteme zu optimieren, dann müssen Sie invasiv vorgehen und beispielsweise auch die Codestruktur oder Systemarchitektur verändern.

Refactoring

Beim Refactoring restrukturieren und optimieren Sie den Code der Altsysteme, um modernen Standards zu entsprechen. Als Ergebnis dieser Verbesserungen ist ein umgestalteter schlanker Legacy-Code, der besser zu verstehen ist. Neue Funktionen lassen sich schnell hinzufügen und in andere Cloud-basierte Ressourcen integrieren. Außerdem wird sich die Leistung der App in der Regel verbessern.

Da keine funktionalen Änderungen an der App vorgenommen werden, ist das Risiko gering, dass während des Refactorings neue Fehler eingeführt werden. Ideal, wenn die Anwendung noch brauchbar ist, aber Wartung und Erweiterung erschwert sind.

Rearchitecting

Das Altsystem erhält eine neue Anwendungsarchitektur mit höherer Leistung und erweitertem Funktionsumfang. Typisches Zielbild ist die Ablösung monolithischer Strukturen durch Microservices und APIs. Dabei wird die Codebasis neu strukturiert. Das ist sinnvoll, wenn neue Funktionen benötigt werden, die die bestehende Architektur nicht mehr unterstützt.

Rearchitecting steigert Skalierbarkeit und Flexibilität, ohne die Anwendung komplett neu zu entwickeln. Der Ansatz ist jedoch komplex und zeitintensiv; eine gründliche Analyse des bestehenden Codes ist Pflicht, sonst steigt das Risiko von Fehlern und Prozessbrüchen.

Rewriting

Beim Rewriting wird die Anwendung von Grund auf neu entwickelt, wobei ursprünglicher Umfang und Spezifikationen beibehalten werden. Dieser Prozess verfolgt nicht das Ziel, die Funktionalität oder Benutzeroberfläche grundlegend zu ändern, sondern auf eine moderne Architektur beispielsweise auf Basis von Microservices umzusteigen.

Das ist sinnvoll, wenn die alte Software kaum noch anpassbar oder extrem fehleranfällig ist. Auch hier besteht die Gefahr, Geschäftsprozess-Workflows zu übersehen, die aufgrund von Ad-hoc-Patches und Modifikationen im Legacy-Code enthalten sind, aber nie explizit dokumentiert wurden. Darum müssen Entwickler von Anfang am Aufbau der neuen Applikation beteiligt sein.

Replacing

Beim Replacing eines Altsystems wird die ursprüngliche Anwendung vollständig entfernt. Sie kann durch eine gekaufte Standardsoftware oder eine individuelle Software ersetzt werden. Diese Option erfordert eine extreme Investition in Bezug auf Zeit, Kosten und Risiko, sodass sie normalerweise nur als letztes Mittel verwendet wird. Hier ist eine genau geplante Datenmigration der Altdaten in ein neues System einer der Schlüssel zum Erfolg.

Praxistipp

Im Zuge der Modernisierung lassen sich auch Chancen zur Geschäftsprozessoptimierung nutzen.

WILDE-IT USE CASE

Vom Monolithen zum flexiblen Microservice

Grafik Monolithische Architektur zum Microservice umgebaut

Wie die Ablösung eines monolithischen Altsystems in eine moderne Microservice-Architektur gelingt, zeigt unser Projekt bei einem Industrieunternehmen.

So wurde eine monolithische Struktur zum modernen Microservice umgebaut

Ergebnis: Der Kunde profitiert heute von einer skalierbaren Architektur, schnelleren Release-Zyklen und einer IT-Landschaft, die bereit für zukünftige Erweiterungen ist.

Architekturziele

Das Modernisieren von Altsystemen ist kein Selbstzweck. Sie soll eine Plattform schaffen, auf der sich Fachanforderungen schnell, sicher und planbar umsetzen lassen. Ziel ist die Transformation der gesamten IT-Landschaft, sodass Unternehmen langfristig handlungsfähig bleiben.

Auch ein modernes Application Management unterstützt dabei, stabile Systeme mit strategischer Modernisierung zu verbinden. Darüber hinaus ermöglicht der Umbau der Altsysteme die Automatisierung von Geschäftsprozessen.

Die folgenden Architekturziele bilden den Rahmen für nachhaltige Entscheidungen.

API-First

Klare Schnittstellen erleichtern die Anbindung von Partnern, Apps und Services. Sie schaffen Flexibilität und ermöglichen den schrittweisen Umbau der Altsysteme mit Strangler-Pattern.

Modularität

Monolithische Strukturen werden in kleinere Einheiten zerlegt. So entstehen unabhängig deploybare Module, die Risiken senken und schnellere Release-Zyklen ermöglichen.

Cloud-Readiness

Das Altsystem wird auf eine Plattform gebracht, die flexibel mitwächst. Cloud-Services reduzieren Betriebskosten und sorgen für mehr Transparenz und Agilität.

Sicherheit & Compliance

Security by Design und revisionssichere Protokollierung sind Pflicht. Zero-Trust-Ansätze, Verschlüsselung und automatisierte Policies sichern die Einhaltung von Standards.

Automatisierung

Testautomatisierung, Observability und Continuous Delivery sorgen für stabile Systeme und kurze Reaktionszeiten. So werden Risiken minimiert und Betriebsausfälle verhindert.

Wirtschaftlichkeit

Transparente TCO-Betrachtungen und klare Standards für Architektur, APIs und Datenhaltung sichern nachhaltige Entscheidungen und reduzieren technische Schulden.

Praxistipp

Wann sollten Sie welches Ziel priorisieren?

  • Hoher Integrationsdruck → zuerst API-First und Modularität.
  • Unklare Lastprofile/Kostendruck → Cloud-Readiness + Observability.
  • Regulatorisches Umfeld → Security by Design + Governance & Compliance.
  • Langsame Releases/hohe Fehlerquote → Testautomatisierung + Entkopplung.

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Warum ist eine Legacy Software-Aktualisierung notwendig?

Trotz sorgfältiger Systempflege kann es dazu kommen, dass die Software selbst grundlegend verbessert werden muss. Die Gründe dafür sind vielseitig. Manchmal sind es die Technologien, die selbst einem Lebenszyklus unterliegen und nun nicht mehr Up-to-Date sind, weil es keine erfahrenen Entwickler mehr gibt. Dann sind Unternehmen gezwungen, eine solche Technologie auszutauschen.

Weitere Gründe sind oft bei der Legacy Anwendung selbst zu finden. Ein System, welches jahrelang genutzt und angepasst wurde, unterliegt automatisch einem Erosionsprozess. So entstehen eine Vielzahl an Problemen wie beispielsweise folgende:

  • Höherer Pflegeaufwand als neueren, datenzentrierten IT-Systemen
  • Kosten zur Pflege der veralteten IT-Infrastruktur durch Spezialisten
  • Fehlende Datensicherheit
  • Compliance-Anforderungen nur schwer erfüllbar
  • Beschränkte Remote Zugriffsmöglichkeiten
  • Fehlende Konnektivität und Schnittstellen zu anderen IT-Systemen

Wie Sie sehen, gibt es zahlreiche Gründe, warum Sie über ein Modernisierungsprojekt oder ein neues System nachdenken sollten. Irgendwann kommt jeder an den Punkt, wo nachgedacht werden muss: Altsystem ablösen oder modernisieren.

 

Risiken bei der Modernisierung der Altsysteme

Vorgehensweise beim Altsystem modernisieren

Die Beibehaltung von Legacy-Systemen ist oft eine Frage der „Never change a running system“-Mentalität. Und diese Denkweise ist nicht immer falsch. Bevor Sie viel Zeit und Geld für einen vollständigen Ersatz des Altsystems investieren oder nur minimale Änderungen durch Migration erzielen, sollten Sie zuerst mal Refactoring, Rearchitecting und Rewriting als Alternativen prüfen. Sie können als Punkte entlang eines Kontinuums im Prozess des Umbaus und der Aktualisierung von IT-Systemen angesehen werden:

  1. Beginnen Sie mit dem Refactoring von Legacy-Code in Microservices. Dadurch erhält die App eine im Wesentlichen Cloud-fähige Codebasis, die sich leicht in andere Cloud-basierte Ressourcen integrieren lässt und sie für weitere Updates und Verbesserungen positioniert.
  2. Wenn die Anwendung neue Funktionen oder Leistungsniveaus benötigt, die mit ihrer ursprünglichen Struktur nicht erreicht werden können, kann eine Neuarchitektur angebracht sein.
  3. Wenn eine Neugestaltung der Architektur zur Erzielung der erforderlichen Funktionalität zu komplex oder riskant erscheint, kann es die beste Option sein, bei Null anzufangen und die App komplett neu zu schreiben.

Die Aktualisierung von Altsystemen ist kein kurzfristiges Projekt, sondern eine strategische Entscheidung. Unternehmen, die noch auf veraltete Systeme setzen, verschenken Potenziale bei Effizienz, Sicherheit und Innovationskraft. Mit einer klaren Roadmap und den passenden Optionen können Altsysteme Schritt für Schritt in moderne IT-Landschaften überführt werden. Auf diese Weise wird die Erneuerung von bestehenden Anwendungen zum Erfolgsfaktor für die digitale Zukunft von Unternehmen.

Praxistipp

Schritte zur erfolgreichen Erneuerung von Altsystemen

  • Analyse bestehender Altsysteme und Bewertung der Risiken
  • Definition klarer Architekturziele für moderne Altsysteme
  • Auswahl der passenden Option (Refactoring, Replatforming, Rearchitecting oder Replace)
  • Iterative Umsetzung mit agilen Methoden und transparentem Projektcontrolling
  • Laufende Qualitätssicherung, um Ausfälle und Compliance-Risiken zu vermeiden

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Warum werden Altsysteme noch verwendet?

Trotz hoher Risiken setzen viele Unternehmen weiterhin auf Altsysteme. Dafür gibt es mehrere Gründe:

  • Hohe Investitionen in der Vergangenheit: Systeme wurden über Jahre aufgebaut und als zuverlässig empfunden.
  • Kosten- und Zeitdruck: eine Modernisierung erscheint kurzfristig teurer als das Festhalten am Status quo.
  • Komplexität der Ablösung: fehlende Dokumentation und Abhängigkeiten zu anderen Anwendungen erschweren den Umstieg.
  • Fachliche Risiken: Fachbereiche fürchten Unterbrechungen im laufenden Betrieb.
  • Know-how-Verlust: das Wissen über die eingesetzten Technologien liegt oft nur bei wenigen Mitarbeitenden.

Doch diese Argumente sind trügerisch: Je länger ein Altsystem genutzt wird, desto teurer und riskanter wird es. Die Wartung verschlingt Budgets, Innovationen werden blockiert und Sicherheitslücken bleiben bestehen.

Die Lösung: Wer den richtigen Zeitpunkt erkennt und seine Altsysteme modernisieren lässt, senkt Kosten, reduziert Risiken und schafft Freiräume für neue Technologien.

Lesetipp: Wenn Sie mehr über die Problemstellung erfahren möchten, lesen Sie unsere Seite Legacy Systeme ablösen.

Wilde-IT: Modernisierung von Altsystemen

Ein Altsystem zu modernisieren gelingt nicht mit einem Standardrezept. Es erfordert die richtige Wahl der Modernisierungsoption, technisches Know-how und die Fähigkeit, Risiken realistisch einzuschätzen.

Wilde-IT bringt dabei die Erfahrung aus zahlreichen Projekten mit:

  • Praxiswissen aus unterschiedlichen Branchen: von Automotive über Industrie bis Finanzdienstleistungen.
  • Erprobte Methoden wie API-First-Ansätze, modulare Architekturen und Cloud-Readiness.
  • Begleitung auf Augenhöhe: von der Bewertung der Optionen bis zur Umsetzung eines Proof of Concept.

So  erhalten Sie Klarheit über die beste Modernisierungsstrategie für Ihr IT-System und können sicher entscheiden, welche Schritte zuerst erfolgen sollen.

Mehr über unsere konkreten Leistungen erfahren Sie hier in der Softwaremodernisierung.

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