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Ein Proof of Concept (PoC) ist ein wichtiger erster Schritt, um IT-Modernisierung auf ein stabiles Fundament zu stellen. Gerade für Unternehmen, die sich weiterentwickeln wollen, ist der Proof of Concept ein unverzichtbares Instrument, um Fehlinvestitionen zu verhindern und fundierte Entscheidungen zu beschleunigen.
In diesem Beitrag erfahren Sie, was ein Proof of Concept genau ist, wie er abläuft, wie Sie ihn strukturiert aufbauen und wie Unternehmen damit technologische Risiken frühzeitig erkennen. Zudem erhalten Sie einen Überblick über die verschiedenen Methoden, die dabei angewendet werden können, und erfahren, wie erfolgreicher PoC aussieht.
Was ist ein Proof of Concept?
Ein Proof of Concept (PoC) ist der Nachweis, dass eine technologische Idee, ein System oder eine Architektur in der Praxis funktioniert. Dabei geht es nicht darum, eine fertige Lösung zu bauen, sondern gezielt zu testen, ob ein Vorhaben technisch machbar und wirtschaftlich sinnvoll ist. Ein PoC ist somit ein wichtiger Bestandteil der Projektentwicklung und dient als Praxistest, um die Umsetzbarkeit einer Geschäftsidee oder neuen Konzepts zu überprüfen.
Durch diesen Nachweis können Unternehmen Risiken minimieren, Geld sparen und Investoren von der Tragfähigkeit ihres Konzepts überzeugen. Zudem liefert der PoC wertvolle Informationen für die weitere Arbeit, Optimierungen und die Präsentation der Ergebnisse vor Kunden und anderen Beteiligten.
Proof of Concept vs. Prototyp vs. MVP
Diese Begriffe werden häufig verwechselt. Ein Proof of Concept untersucht die grundsätzliche Machbarkeit. Ein Prototyp zeigt erste Benutzeroberflächen oder Interaktionen. Ein MVP (Minimum Viable Product) ist ein lauffähiges, reduziertes Produkt. Der PoC steht also am Anfang und legt die technische Basis für alles Weitere.
Kriterium | Proof of Concept (PoC) | Prototyp | Minimum Viable Product (MVP) |
---|---|---|---|
Ziel | Technische Machbarkeit und Risiken prüfen | Lösungsprinzip erlebbar machen | Mit echten Nutzerinnen und Nutzern am Markt lernen |
Ergebnis | Nachweis mit Messwerten, Go/No-Go-Empfehlung | Klick- oder Code-Demonstrator, Feedback | Einsatzfähiges Kernprodukt, erste KPIs |
Reifegrad | Experimenteller Code, isoliert | Teilfunktion, oft ohne volle Backend- oder Datenanbindung | Produktiv nutzbar, minimaler Funktionsumfang |
Messkriterien | Latenz, Durchsatz, Fehlerraten, Integrationsaufwand | Nutzbarkeit, Verständnis, Akzeptanz | Aktivierung, Retention, Conversion, Umsatz, Kosten |
Zeitrahmen | Kurz, oft 2–6 Wochen | Kurz bis mittel, 3–8 Wochen | Mittel, 6–16 Wochen bis zum Release |
Kostenrahmen | Niedrig bis mittel | Niedrig bis mittel | Mittel bis höher, je nach Scope |
Risikoabdeckung | Technische und Integrationsrisiken | UX- und Kommunikationsrisiken | Produkt-, Markt- und Betriebsrisiken |
Entscheidung danach | Go/No-Go, Auflagen, weitere Experimente | Iteration des Konzepts oder Verwerfen | Ausbau-Backlog, Skalierung, Monetarisierung |
Typische Artefakte | Testplan, Metriken, PoC-Bericht | Klick-Demo, Code-Skizze, UX-Feedback | Roadmap, Release Notes, Tracking-Setup |
Beispiel Softwaremodernisierung | Testet, ob Legacy-Schnittstelle eine neue API mit <50 ms bedient | UI-Prototyp für neues Modul auf Microservices-Basis | Erste produktive Version des Moduls bei Pilotkunden |
PoC als technische Machbarkeitsstudie
Der Proof of Concept ist also in erster Linie eine technische Machbarkeitsstudie und ein zentraler Meilenstein im Projektmanagement. Er hilft, zentrale Fragestellungen frühzeitig zu klären und liefert einen wichtigen Machbarkeitsnachweis für die geplante Entwicklung:
- Lässt sich die geplante Technologie mit bestehenden Systemen und der vorhandenen Software integrieren?
- Können Altdaten zuverlässig migriert werden, um eine reibungslose Zusammenarbeit mit dem Bestand zu gewährleisten?
- Ist die geplante Performance auch unter realen Lastbedingungen wirklich erreichbar?
- Gibt es technische Hürden, die vorab berücksichtigt und angepasst werden müssen?

Gerade im Kontext der Anwendungsmodernisierung liefert der Proof of Concept entscheidende Informationen und einen belastbaren Beleg, um technologische Sackgassen zu vermeiden und eine fundierte Basis für die spätere Umsetzung und Produktion zu schaffen.
Der PoC ist somit ein unverzichtbarer Teil der Produktentwicklung und ein wichtiger Schritt, um Investoren und andere Beteiligte von der Umsetzbarkeit des Konzepts zu überzeugen.
Proof of Concept in der Softwaremodernisierung
Altsysteme (Legacy-Systeme) bringen oft hohe technische Schulden mit sich. Die Migration zu modernen Plattformen oder Cloud-Diensten ist komplex und risikobehaftet. Legacy-Systeme sind oft über Jahre gewachsen, stark individualisiert und eng mit Geschäftsprozessen verflochten. Die Modernisierung solcher Systeme ist daher kein reines IT-Projekt, sondern ein hochsensibler Transformationsprozess.
Drei Gründe für den POC
Technische Machbarkeit und Risikoerkennung
Ein Proof of Concept zeigt, ob die geplante Lösung in der bestehenden Infrastruktur realisierbar ist und macht technische Risiken wie Inkompatibilitäten oder Performance-Engpässe frühzeitig sichtbar. So lassen sich unerwartete Hürden vermeiden, bevor sie das gesamte Projekt beeinträchtigen.
Realistische Planung von Ressourcen und Budget
Durch belastbare Daten aus dem Proof of Concept können Aufwand, Zeit und Kosten für das Projekt realistisch eingeschätzt werden. Dies hilft, Fehlkalkulationen zu vermeiden und sorgt für eine verlässliche Basis bei der Projektplanung.
Überzeugung der Stakeholder
Ein funktionierender Proof of Concept schafft Transparenz und Vertrauen bei allen Beteiligten, stärkt die Akzeptanz im Unternehmen und unterstützt technologische Entscheidungen. Zudem ermöglicht er eine schrittweise Modernisierung durch gezielte Tests einzelner Module oder Pilotbereiche. Ein gut durchgeführter Proof of Concept bringt Klarheit, sowohl für die IT-Abteilung als auch für die Geschäftsleitung.
Typische PoC Einsatzszenarien
Die Erstellung eines Proof of Concept ist besonders sinnvoll im Bereich der Anwendungsmodernisierung, beispielsweise bei:
- Migration von Legacy-Systemen zu modernen Cloud-Architekturen
- Einführung von Low-Code-/No-Code-Plattformen
- Integration neuer KI-basierter Komponenten
- Aufbau von serviceorientierten Architekturen (z. B. Microservices)
Proof of Concept bei Cloud-Migration
Ein mittelständisches Unternehmen plant, seine On-Premise-Datenbank in die Azure Cloud zu migrieren. Vor der vollständigen Migration wird ein Proof of Concept in folgenden Schritten durchgeführt:
- Migration eines einzelnen Datenbankmoduls
- Test auf Performance, Sicherheit und Kompatibilität
- Validierung der Backup- und Recovery-Funktionen
- Dokumentation der Migrationsschritte und Fallstricke
Ergebnis: Das Projektteam erhält fundierte Erkenntnisse, um die komplette Migration effizient und risikobewusst in die Praxis umzusetzen.

Ablauf eines Proof of Concept
Ein erfolgreicher Proof of Concept folgt einem klaren Ablauf und definierten Phasen. Am Ende jeder Phase steht das Erreichen eines Meilensteins. Der Proof of Concept gliedert sich meist in sechs Phasen:
1. Zieldefinition
Was genau soll getestet werden? Eine präzise Zielsetzung ist entscheidend für den späteren Erfolg. Hier werden KPIs definiert, etwa Antwortzeiten, Integrationsfähigkeit oder Nutzerakzeptanz.
2. Systemauswahl
Auf Basis der Zielsetzung wird entschieden, welche Komponenten oder Plattformen getestet werden. Hier fließen auch strategische Überlegungen mit ein, z. B. Cloud first oder On-Premise, proprietär oder Open Source.
3. Testdesign
Nun wird geplant, wie die Tests ablaufen sollen:
Welche Use Cases sind relevant? Soll vor der eigentlichen Umsetzung eine eigene Marktforschung vorgeschaltet werden? Welche Daten werden benötigt? Wie kann der Test möglichst realitätsnah durchgeführt werden?
4. Umsetzungsphase
In dieser Phase wird die Testumgebung aufgebaut. Oft wird ein begrenztes System verwendet oder ein kleiner Teilbereich des Gesamtsystems abgebildet.
5. Evaluation
Nach dem Testlauf werden die Ergebnisse analysiert. Welche Annahmen haben sich bestätigt? Wo gab es technische Hürden? Welche Learnings lassen sich für die spätere Implementierung ableiten?
6. Entscheidung und Planung
Am Ende des Proof of Concept steht eine fundierte Entscheidung für die ursprüngliche Idee oder das Konzept. Basierend auf den Erkenntnissen wird entweder grünes Licht für das Projekt gegeben oder die Strategie angepasst.
Aufbau eines Proof of Concept
Ein strukturierter PoC spart Zeit und Ressourcen bei der Überprüfung der Machbarkeit Ihrer Idee. Wichtig ist eine klare Struktur mit folgenden Elementen:
Testziel und Erfolgskriterien
Definieren Sie, was konkret mit dem PoC geprüft werden soll und anhand welcher messbaren Kriterien der Erfolg bewertet wird, z.B. technische Funktionalität, Performance oder Integrationsfähigkeit.
Abgrenzung des Umfangs
Beschränken Sie den PoC bewusst auf einen kleinen, klar definierten Teilbereich, um Aufwand und Komplexität niedrig zu halten und gezielte Erkenntnisse zu gewinnen.
Definition der Testdaten und Testumgebung
Stellen Sie sicher, dass repräsentative Testdaten und eine realitätsnahe Umgebung verwendet werden, damit die Ergebnisse aussagekräftig für den späteren Produktivbetrieb sind.
Zuweisung von Rollen und Verantwortlichkeiten
Legen Sie fest, wer für Planung, Durchführung, technische Umsetzung und Auswertung zuständig ist. Stellen Sie ein interdisziplinäres Team zusammen.
Klare Zeitplanung
Planen Sie den PoC mit einem engen Zeitrahmen, typischerweise zwischen zwei und sechs Wochen, um fokussiert zu arbeiten und das Projekt nicht unnötig zu verzögern.
Machen Sie Ihre Software startklar für die Zukunft!
oder Altsystem-Ablösung, wir unterstützen Sie
mit Erfahrung, Technologiekompetenz und
praxisnahen PoC-Ansätzen.
Typische Fehler bei PoCs
Ein Proof of Concept kann scheitern, wenn:
- die Ziele zu unklar definiert sind
- der Umfang zu groß ist
- der Zeitrahmen unrealistisch geplant wurde
- relevante Stakeholder nicht eingebunden wurden
Mit einem schlanken, fokussierten Setup und klarer Kommunikation lassen sich diese Fehler vermeiden.
Proof of Concept: Schlüssel zur erfolgreichen IT-Modernisierung
Die Digitalisierung stellt IT-Abteilungen vor enorme Herausforderungen. Ein Proof of Concept ist ein wirksames Werkzeug, um neue Technologien gezielt zu testen und die Komplexität zu reduzieren. Gerade bei der Modernisierung von Software hilft ein Proof of Concept dabei, Legacy Systeme gezielt abzulösen, zukunftsfähige Strukturen zu entwickeln und Herausforderungen aktiv zu managen.
Nutzen Sie die Chancen, die ein PoC bietet und legen Sie den Grundstein für eine erfolgreiche Modernisierungsstrategie.
Neue Ideen ausprobieren
Ein durchdachter Proof of Concept ist weit mehr als ein technischer Test. Er ist ein strategisches Werkzeug, um komplexe Modernisierungsvorhaben sicher, fundiert und zukunftsfähig zu planen.
So können neue Technologien mit geringer Komplexität gezielt getestet werden. Gerade im Umfeld der Anwendungsmodernisierung hilft ein Proof of Concept dabei, Altlasten abzulösen, zukunftsfähige Strukturen zu entwickeln und Herausforderungen aktiv zu managen.
Wilde-IT: Ihr zuverlässiger Partner für Softwaremodernisierung
Als erfahrener Dienstleister bei der Softwaremodernisierung begleitet Wilde-IT Unternehmen jeder Größe bei der schrittweisen Transformation ihrer IT-Landschaft. Wir entwickeln, testen und dokumentieren maßgeschneiderte Softwarelösungen im Rahmen eines Proof of Concept, der gezielt auf Ihre Systemlandschaft, Ihre Prozesse und Ihre strategischen Ziele ausgerichtet ist. Dabei schaffen wir Klarheit über Machbarkeit, Integrationsfähigkeit und Potenzial Ihrer Idee.
Nutzen Sie die Chancen, die ein Proof of Concept bietet und legen Sie den Grundstein für eine erfolgreiche Modernisierungsstrategie.
Sie möchten wissen, ob Ihre geplante Lösung technisch machbar ist?
Lassen Sie uns sprechen. Wir analysieren gemeinsam mit Ihnen den Ausgangspunkt, definieren ein PoC-Ziel und realisieren innerhalb weniger Wochen ein praxisnahes Ergebnis – auf Wunsch auch mit Live-Demo oder Integration in Ihre Testumgebung.
Kontaktieren Sie uns für ein unverbindliches Erstgespräch.
Ihr Ansprechpartner für Softwaremodernisierung

Dimos Heinevetter
FAQs rund um Proof of Concept (PoC)
Erfahrungsgemäß vier bis acht Wochen. Treiber sind Datenzugänge, Verfügbarkeit des Teams und Komplexität der Integration. Planen Sie eine klare Zeitbox und wöchentliche Checkpoints ein.
Üblicherweise 8 bis 30 Personentage plus Infrastrukturkosten für Testumgebung, Daten und Tools. Die Spanne hängt vom Umfang der Experimente und von benötigten Spezialrollen ab.
Technisch: Latenz, Durchsatz, Fehlerrate, Genauigkeit. Integration: Aufwand in Personentagen, Testabdeckung, Stabilität. Business-seitig: Time-to-Result, Pilotnutzer-Akzeptanz, grobe Kosten-Nutzen-Relation. Definieren Sie pro KPI eindeutige Schwellenwerte als Go/No-Go-Kriterien.
Produktionsnahe Testdaten in ausreichender Menge, idealerweise anonymisiert. Benötigt werden außerdem Zugänge zu beteiligten Systemen, eine geeignete Testumgebung in der Cloud oder On-Premises und klare Security-Vorgaben.
Der PoC beantwortet die technische Frage „Funktioniert es“. Der PoV bewertet den wirtschaftlichen Nutzen, zum Beispiel Effizienzgewinne oder Qualitätsverbesserungen. In vielen Vorhaben folgt auf den PoC ein PoV mit fokussierten Business-KPIs.
Nur so viel wie nötig. Der Code darf experimentell sein, aber Zugriffsschutz, Protokollierung, Geheimnisschutz und grundlegende Compliance müssen eingehalten werden. Sensible Daten gehören in den PoC nur, wenn sie rechtlich zulässig und technisch geschützt sind.
Klare Hypothesen, fester Scope, Zeitbox, definierte KPIs und ein transparenter Entscheidungsweg. Arbeiten Sie mit einem kurzen, priorisierten Experiment-Backlog und stoppen Sie sobald die Go/No-Go-Kriterien erreicht sind.
Ja. Nutzen Sie ein knappes PoC-Canvas mit Feldern für Ziele, Hypothesen, Scope, Testdesign, Daten, KPIs, Risiken, Zeitbox, Budget und Go/No-Go-Kriterien.