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Künstliche Intelligenz (KI) ist längst kein Zukunftsthema mehr, sondern verändert bereits heute zahlreiche Industriezweige nachhaltig. KI in der Industrie schafft messbare Vorteile: höhere Qualität, weniger Stillstände, geringere Kosten und damit Wettbewerbsvorteile.
Angetrieben durch Industrie 4.0, erleben wir eine zunehmende Verschmelzung von physischer Produktion und digitaler Steuerung. Daten werden zum zentralen Produktionsfaktor. Sie machen Prozesse messbar, transparent und steuerbar. KI wird dabei zur Schlüsseltechnologie. Sie nutzt diese Daten, um Muster zu erkennen, Prognosen zu erstellen und Entscheidungen zu automatisieren. Damit wird aus Digitalisierung echte Intelligenz in der Produktion.
Wir zeigen die wichtigsten Anwendungsfälle mit Beispielen und erklären, worauf es beim Einstieg ankommt.
Zentrale Use Cases in Produktion und Logistik
Mit Predictive Maintenance Stillstände vermeiden und Kosten senken
Durch die Analyse von Sensordaten lässt sich der Wartungsbedarf von Maschinen frühzeitig erkennen. Unternehmen können ungeplante Stillstände vermeiden und ihre Wartungskosten deutlich reduzieren.

Von Predictive zu Prescriptive Maintenance
Predictive erkennt Ausfälle früh, Prescriptive empfiehlt zusätzlich konkrete Maßnahmen und priorisiert sie nach Risiko und Aufwand. Über die Anbindung an CMMS/EAM werden Tickets automatisch erstellt, Material und Zeitfenster eingeplant und Rückmeldungen ins Modell zurückgeführt. Das verkürzt Stillstände und erhöht die Wartungseffizienz messbar.
Für den unternehmensweiten Start empfehlen wir unseren Leitfaden:
KI im Unternehmen: Anwendungen, Vorteile und der 7-Schritte-Plan
Qualitätskontrolle mit Computer Vision
KI-gestützte Bilderkennung kann fehlerhafte Produkte in Echtzeit erkennen und das mit höherer Präzision als das menschliche Auge. Dies reduziert Ausschuss und erhöht die Produktqualität.
Prozessautomatisierung in der Fertigung
Künstliche Intelligenz optimiert Prozesse in der Fertigung, indem sie etwa Durchlaufzeiten verkürzt oder Engpässe identifiziert. Auch adaptive Steuerungssysteme, die sich selbst an veränderte Bedingungen anpassen, sind möglich. Die Automatisierung geht damit über klassische SPS-Logik hinaus. Prozesse werden dynamisch, lernfähig und robust.
Ein Beispiel: In der Kunststoffverarbeitung passen KI-Systeme in Echtzeit den Druck oder die Temperatur an, um konstante Produktqualität trotz schwankender Materialeigenschaften zu gewährleisten. Das Ergebnis: weniger Ausschuss, geringerer Energieverbrauch und höhere Kundenzufriedenheit.
Produktionsplanung & Kapazitätssteuerung
KI im Unternehmen schafft die Grundlage für eine flexible und dynamische Produktionsplanung. Durch die intelligente Auswertung von Lagerbeständen, Nachfrageprognosen und potenziellen Lieferverzögerungen lassen sich Fertigungsprozesse vorausschauend steuern und kurzfristig anpassen.
Diese datenbasierte Planung erhöht die betriebliche Effizienz, steigert die Reaktionsfähigkeit auf Marktveränderungen und reduziert Leerzeiten deutlich.

Mithilfe von fortschrittlichen Machine-Learning-Algorithmen werden historische Daten, externe Einflussfaktoren wie Wetter, Feiertage oder Marktentwicklungen sowie aktuelle Maschinenauslastungen analysiert. Damit trägt KI in der Produktion entscheidend zur Optimierung von Produktionsprozessen und zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen bei.
Supply Chain Management & Bedarfsprognosen
In der Lieferkette hilft KI-Software in der Industrie, Bedarfe präzise vorherzusagen, Lieferzeiten zu optimieren und Risiken zu minimieren. Besonders in volatilen Märkten sind solche Vorhersagemodelle ein strategischer Wettbewerbsvorteil für Unternehmen.
Die Einsatzmöglichkeiten von KI-Lösungen reichen hier von der Echtzeitüberwachung über die Analyse großer Datenmengen bis hin zur intelligenten Steuerung von Lieferketten. Damit trägt künstliche Intelligenz entscheidend zur Effizienzsteigerung und zur Resilienz von Produktionsprozessen bei und stärkt die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Industrieunternehmen.
Intelligente Robotik und Cobots
Roboter, die mit KI ausgestattet sind, können komplexere Aufgaben übernehmen, flexibel auf neue Anforderungen reagieren und sicher mit Menschen zusammenarbeiten, z.B. in Form von Cobots (Collaborative Robots). Diese Systeme erkennen ihre Umgebung, passen sich an unterschiedliche Werkstücke an und können sogar dazulernen.
Cobots benötigen keine klassische Programmierung. Sie lassen sich über Learning by Demonstration anlernen. Führt ein Mitarbeiter die gewünschte Bewegung einmal vor, übernimmt die KI den Rest. So wird die Automatisierung auch für kleine Losgrößen und variantenreiche Fertigungen wirtschaftlich.
Technologische Grundlagen von KI in der Industrie
Maschinelles Lernen, Deep Learning & Co.
Im industriellen Kontext kommen vor allem Methoden des maschinellen Lernens zum Einsatz. Dabei lernt ein Algorithmus aus historischen Daten, um zukünftige Ereignisse vorherzusagen oder Entscheidungen zu treffen. Deep Learning ist eine spezielle Form davon, die insbesondere bei der Bilderkennung und Sprachverarbeitung genutzt wird.
Sensorik und IoT als Datenquellen
In der Industrie stammen die für KI benötigten Daten in erster Linie von Sensoren. Durch das Internet der Dinge (IoT) lassen sich Maschinen, Anlagen und Produkte vernetzen, sodass kontinuierlich Daten gesammelt werden können, z.B. zu Temperatur, Vibration, Durchfluss oder Energieverbrauch.
Edge Computing vs. Cloud-Lösungen
Wo werden diese Daten verarbeitet? Edge Computing ermöglicht eine Verarbeitung direkt an der Maschine, was kurze Reaktionszeiten erlaubt. Cloud-Lösungen bieten hingegen enorme Rechenleistung und Skalierbarkeit, sind aber abhängig von stabilen Netzverbindungen.
Standards und Interoperabilität im Shopfloor
Für industrielle KI sind interoperable Datenströme entscheidend. Offene Standards wie OPC UA und MQTT verbinden Maschinen, SCADA und Edge-Gateways zuverlässig mit MES und ERP. Eine klare Datenhaltung mit Data Lake und Stammdatenmanagement schafft konsistente Merkmale für Training, Monitoring und Reporting. So lassen sich Modelle stabil in bestehende IT/OT-Landschaften integrieren und später skaliert betreiben.
Schnittstellen zu ERP- und MES-Systemen
Die Integration von KI in bestehende Systeme wie ERP (Enterprise Resource Planning) oder MES (Manufacturing Execution Systems) ist entscheidend. Nur so lässt sich der Nutzen der KI direkt in operative Prozesse einbinden.
Der Aufbau geeigneter Schnittstellen und APIs ist deshalb eine zentrale Voraussetzung für den produktiven Einsatz von KI-gestützter Software. Offene Standards und modulare Architekturen erleichtern hier die Integration und ermöglichen es, KI-Komponenten flexibel in bestehende IT-Landschaften einzubetten.
Branchenspezifische KI-Beispiele in Industrieunternehmen
Maschinenbau
Der Maschinen- und Anlagenbau steht für komplexe Fertigungsprozesse, hohe Variantenvielfalt und präzise Qualitätsanforderungen. Das sind ideale Voraussetzungen für die effektive Nutzung von künstlicher Intelligenz.
Um ungeplante Ausfälle zu minimieren, kann KI zur Predictive Maintenance bei CNC-Maschinen und Werkzeugen oder zur Steuerung komplexer Fertigungsprozesse eingesetzt werden. Angebote und technische Datenblätter können mit KI-Unterstützung schneller erstellt werden. Auch Simulationen und digitale Zwillinge nutzen intelligente Algorithmen.
Besonders kleinere Maschinenbauer profitieren von modularen KI-Lösungen, die sich flexibel in bestehende Produktionsumgebungen integrieren lassen.
Automobilindustrie
Die Automobilbranche gilt als Vorreiter in der Anwendung digitaler Technologien. Hier ist KI bereits in vielen Bereichen etabliert. In der Produktion optimiert KI die Karosseriemontage, Lackierung und Endprüfung durch automatisierte Qualitätssicherung und adaptive Steuerungssysteme.
In der Logistik werden Warenflüsse mit Hilfe von künstlicher Intelligenz präzise prognostiziert und autonom gesteuert. Bei der Entwicklung simulieren KI-Modelle Fahrzeugsicherheit, Materialverhalten oder Strömungsmechanik. Generative KI unterstützt Designer bei der Gestaltung neuer Fahrzeugformen oder innovativer Innenraumkonzepte.
Chemie- und Pharmaindustrie
In der Chemie- und Pharmabranche sind Prozesse oft hochreguliert, komplex und sicherheitskritisch und bergen gleichzeitig ein enormes Optimierungspotenzial.
Mit KI lassen sich Prozesse in Echtzeit überwachen und Anomalien in chemischen Reaktionen oder Produktionsbedingungen werden schneller erkannt als bei klassischen Systemen.
Bei der Formulierungsentwicklung hilft Machine Learning bei der Analyse historischer Rezepturen und schlägt neue, optimierte Zusammensetzungen vor. Künstliche Intelligenz erleichtert die lückenlose Dokumentation und Validierung im Rahmen von GMP-Regularien bei der Batch-Analyse und Rückverfolgbarkeit.
Lebensmittelproduktion
Automatische Bilderkennung erleichtert die visuelle Inspektion von Lebensmitteln auf Farbe, Größe, Form oder Beschädigungen, z. B. bei Obst, Backwaren oder verpackten Produkten.
Künstliche Intelligenz hilft zudem bei der Prognose von Verbrauchs- und Nachschubmengen, auch unter Berücksichtigung saisonaler Schwankungen.

Logistik und Lagerhaltung
In Zeiten volatiler Lieferketten und steigendem Kostendruck ist KI der Schlüssel zu resilienten, flexiblen und skalierbaren Logistiklösungen. Von der Routenoptimierung über autonome Flurförderzeuge bis hin zur Echtzeitüberwachung von Lagerbeständen, gerade in der Logistik, steigert KI Effizienz und Zuverlässigkeit in der Intralogistik.
Wirtschaftliche Effekte von KI-Anwendungen
Die Einführung von KI in der Industrie rechnet sich oft schneller als erwartet. Laut Bitkom setzen bereits 42 Prozent der Industrieunternehmen in Deutschland künstliche Intelligenz in der Produktion ein und ein weiteres Drittel (35 Prozent) hat entsprechende Planungen.
Studien zeigen, dass sich Investitionen in KI-Systeme durch Einsparungen bei Wartung, Energie und Personal sowie durch höhere Produktivität innerhalb von 1–3 Jahren amortisieren können. Hinzu kommen strategische Vorteile wie eine höhere Planungsgenauigkeit, schnellere Markteinführungszeiten und eine verbesserte Auslastung der Ressourcen.
Erfolg wird über wenige, belastbare Kennzahlen sichtbar. Benennen Sie die Basiswerte und vergleichen Sie nach dem Rollout quartalsweise.
Relevante KPIs: OEE, First-Pass-Yield, MTBF, MTTR, Durchlaufzeit.
Herausforderungen bei der Einführung
In der aktuellen Bitkom-Studie berichten fast die Hälfte der Unternehmen in Deutschland von fehlender Expertise zur Einbindung von KI in bestehende Prozesse. Aber es gibt noch weitere Hindernisse:
Fehlende Datenqualität und Datenintegration
Viele Unternehmen verfügen über große Datenmengen, aber nicht in der erforderlichen Qualität oder Struktur. Die Harmonisierung und Integration der Daten ist oft der erste große Schritt.
Kultureller Wandel und Mitarbeiterakzeptanz
KI verändert Arbeitsweisen. Mitarbeitende müssen lernen, den Maschinen zu vertrauen und gleichzeitig neue Kompetenzen erwerben. Change Management ist daher essenziell.
Fachkräftemangel im Bereich Data Science
Data Scientists und KI-Experten sind stark gefragt. Unternehmen müssen sich frühzeitig um entsprechende Talente bemühen oder eigene Mitarbeitende weiterbilden.
Technologische Abhängigkeiten und Sicherheit
Der Einsatz von KI erfordert stabile IT-Systeme und gute Cybersecurity. Gleichzeitig steigt die Abhängigkeit von Anbietern und Plattformen, was strategisch bedacht werden sollte.
Erfolgsfaktoren für den KI-Einsatz
Klare Zieldefinition und Use Case Auswahl
Künstliche Intelligenz ist kein Selbstzweck. Unternehmen müssen vorher konkrete Ziele formulieren und Pilotprojekte mit klarem Nutzen starten, bevor sie skalieren.
Interdisziplinäre Teams und agile Methoden
Erfolgreiche KI-Anwendungen vereinen IT, Produktion, Controlling und Management. Agiles Arbeiten erleichtert Anpassungen und schnelle Ergebnisse.
Pilotprojekte statt Komplettumstellung
Der Einstieg gelingt oft besser durch kleine, klar umrissene KI-Projekte. Diese lassen sich schnell umsetzen, evaluieren und verbessern.
Datenstrategie und Governance
Ohne eine übergeordnete Datenstrategie ist der KI-Einsatz langfristig nicht skalierbar. Datensicherheit, Zugriffsrechte und Standards müssen frühzeitig geregelt sein.
Rechtliche und ethische Aspekte
Der Einsatz von KI in der Fertigung ist auch eine Frage von Verantwortung. Datenschutz, insbesondere bei personenbezogenen Daten in Logistik oder Kundenkontakt, spielt eine zentrale Rolle. Auch ethische Fragen, beispielsweise in Bezug auf algorithmische Entscheidungen oder Arbeitsplatzverlagerungen, sollten von Beginn an mitgedacht werden.
Die Regulierung, wie durch den AI Act, schafft dabei einen wichtigen Rahmen, um Sicherheit, Transparenz und Fairness zu gewährleisten. Unternehmen und Gesellschaft stehen vor der Herausforderung, die Chancen von KI zu nutzen und gleichzeitig die Risiken zu minimieren.
Die Bedeutung von KI in der Industrie als Revolution für Wirtschaft und Betrieb ist unbestritten, doch der Weg dahin erfordert einen bewussten Umgang mit diesen Themen.
Ihr nächster Schritt: Mit KI vom Potenzial zur Praxis
KI in der Industrie ist heute kein Zukunftsthema mehr, sondern Teil des Tagesgeschäfts. Unternehmen nutzen sie, um Produktionsprozesse zu stabilisieren, Kosten zu senken und neue Geschäftsmodelle zu erschließen. Wer frühzeitig Erfahrungen sammelt, verschafft sich nachhaltige Wettbewerbsvorteile.
Sprechen Sie mit unseren Expertinnen und Experten über konkrete Use Cases in der Fertigung und Logistik. Gemeinsam prüfen wir, welche KI-Lösungen zu Ihren Prozessen passen und wie sich ein schneller Proof of Concept umsetzen lässt.
– Kostenlose Erstberatung für Fertigung & Logistik
– Praxis-Demo: Visuelle Qualitätsprüfung mit Defekterkennung
Wir von WILDE-IT begleiten Sie von der Strategieentwicklung über die Identifikation geeigneter Anwendungsfelder bis zur Umsetzung in Pilotprojekten und dem Rollout im Betrieb. Ob Produktionsoptimierung, vorausschauende Wartung, intelligente Assistenzsysteme oder generative KI. Wir machen Ihre Industrieprozesse smart.
Erfahren Sie mehr über unsere KI-basierten Softwarelösungen oder vereinbaren Sie direkt ein unverbindliches Beratungsgespräch. Gemeinsam bringen wir Ihre Produktion auf das nächste Level.
Ihr Ansprechpartner für KI-Projekte

Dimos Heinevetter
Häufige Fragen zu KI in der Industrie
Beginnen Sie mit einem klar abgegrenzten Use Case, zum Beispiel visuelle Qualitätsprüfung oder Predictive Maintenance. Wichtig sind saubere Datenquellen und ein kleines Kernteam aus Produktion, IT und Data Science. Ein Proof of Concept lässt sich meist innerhalb weniger Wochen umsetzen und liefert die Basis für den nächsten Schritt.
Grundlage sind Bild- oder Sensordaten in ausreichender Menge und Qualität. Idealerweise liegen bereits Produktionsbilder oder Messwerte aus laufenden Prozessen vor. Mit einer Vorverarbeitung lassen sich die Daten für KI-Modelle nutzbar machen. Ergänzend empfiehlt sich ein kontinuierlicher Datenfluss, um Modelle später im Betrieb aktuell zu halten.
Relevante Kennzahlen sind etwa Ausschussquote, Nacharbeitszeit, Anlagenverfügbarkeit oder Termintreue. Viele Unternehmen nutzen KPIs wie „First Pass Yield“ oder „Mean Time Between Failures (MTBF)“. Wichtig ist, die Zielgrößen vor Projektstart zu definieren und im PoC klar zu messen, um einen belastbaren ROI nachzuweisen.